Nachtflug

Aus einem Kellerstudio im Grunewald sendete ab dem Frühjahr 1986 Radio Rotation, ein Projekt des Galeristen und Verlegers Juergen Vetter. Für Radio Rotation entwickelte Hans Hütt zusammen mit Juergen Vetter eine wöchentliche Literatur- und Musiksendung unter dem Titel „Tagtraum“. Das Programm suchte früh die Nähe zu den Audionauten HP Kuhn und Johannes Schmölling, verstand sich stets als hybride Mischung aus Literatur, kulturellem Geschehen und Klangkunst. Wir wollten mit den neuesten Mitteln der Hörfunktechnik neue Ideen erproben. Wir achteten und schätzten die radiophone Kultur der öffentlich-rechtlichen Radios. Mit unserem Programmplatz wollten wir neue Wege und Zugänge zu radiophonen Produktionen eröffnen. Die Apparate hatten ihre Zugänge verengt. Wir öffneten einen neuen Kanal.

Im Programm von Radio 100 entstand aus der Keimzelle „Tagtraum“ ein Jahr später der Sendeplatz „Nachtflug“. Natürlich gab es aus dem Radio-Universum Vorbilder und Inspirationen. Bertolt Brechts Radiotheorie gehörte dazu, auch DADA, Surrealismus und Kurt Schwitters. Deshalb ging es uns von Anfang an darum, neue und interessante Autoren und Künstler für den Sendeplatz zu gewinnen, die ihre Ideen in eigener Regie umsetzen konnten. Zu ihnen gehörten Volker Grassmuck, Michael Roes, Daphne Stelter, Stefan Ripplinger, Hermann Bohlen, Katharina Döbler, Wiglaf Droste, Sabine Vogel und viele andere.

Der Nachflug lief jeden Mittwoch von 22 bis 23 Uhr auf Radio 100.

Nachtflüge zum Nachhören

Nachtflug: Rückwärts-Nachtflug, 03.08.1988

Nachtflug: Geschwätz, 23.09.1987